„Wo immer Menschen zusammenkommen, schiebt sich „Welt“
zwischen sie, und es ist in diesem Zwischen-raum, dass alle
menschlichen Angelegenheiten sich abspielen.“
(Fragment 2 b, 25)
- Zitate: Hannah Arendt, Was ist Politik, Fragmente aus dem Nachlass, München, 1993.
In der Vorstellung Hannah Arendts konstituiert sich die „Welt“ als Geflecht zwischenmenschlicher Bezüge, resultierend aus der uns bedingenden Objekthaftigkeit einer- und des menschlichen Handelns anderseits; als „Inter-esse“, als das, was zwischen den Menschen ist; als verbindender und zugleich trennender Zwischenraum, der die Realisierung von weltlicher Wirklichkeit und Individualität durch intersubjektive Kommunikation ermöglicht. „Welt“ manifestiert sich in Abgrenzung zur Natur als ein künstliches, von den Menschen geschaffenes und besprochenes, einem steten Wandel unterworfenes Produkt, dessen Gestaltung kein Ende kennt, solange die Menschen für die sie bedingende Welt Sorge tragen.
Die interaktive Medieninstallation „texture“ greift den arendt`schen Ansatz von „Welt“ auf und versucht die sich im „Zwischen“ konstituierende unsichtbare Textur der Welt als System von Bezügen interaktiv und visuell erfahrbar werden zu lassen, so dass die Akteure im gegebenen Kosmos der Installation den Ursprung weltlicher Wirklichkeit durch intersubjektive Kommunikation abstrakt erleben und sich zugleich ihrer Fähigkeit als gestaltender Parameter im öffentlichen Raum, dem Bezugsgewebe aller menschlichen Angelegenheiten, bewusst werden. „Texture“ ist der Versuch, die Position des Individuums in seiner Einzigartigkeit im Bezugsgeflecht „Welt“ zu veranschaulichen und fassbar werden zu lassen.